| Der Stubenbacher See -
(4. Eiszeit-Exkurs im Hohen Böhmerwald)
Sonntag, 13. August 2006
|
|
Glazial-Exkursion
Leitung: Fritz Pfaffl, Zwiesel
|
|
Der Stubenbacher See (Prášilské jezero), im Mittleren Böhmerwald, 290 m lang, 175 m breit, liegt in
1079 m Höhe zwischen den steilen Hängen des Bergkammes vom Mittagsberg (Poledník, 1315 m) und
Kleine Riegeln (Skalka, 1237 m), 4 km nordwestlich der Ortschaft Stubenbach (Prášily) im Nationalpark
Böhmerwald (Národní Park Šumava).
|
Das Seegelände liegt östlich des erwähnten Höhenrückens und wird vom Seebach (Jezerní potok)
entwässert. Ein geringmächtiger Gletscher vom über 1300 m hoch gelegenen Nährgebiet
(Akkumulationsgebiet) am Mittagsberg ausgehend hat in zwei großen Loben (Zungen) einen fast 300 m
tiefer gelegenen Karsee und einen flachen See (Alte Schwelle, 1110 m, Stará jímka) gebildet, der bereits
verlandet ist.
|
Der Stubenbacher Karsee weist glazialmorphologisch eine eindrucksvolle Seewand und drei
Moränenwälle auf. Seine Wasserfläche beträgt 3,72 Hektar mit einer Maximaltiefe von 14,9 m (wegen der
Holztrift künstlich erhöht). Auffallend sind zwei ältere, ringförmige Moränenwälle als äußerste Umrahmung
und ein jüngerer 9 m hoher Moränenwall als unmittelbare See-Abdämmung.
|
Beide Stubenbacher Seen liegen im Granit mit einer groben Zerblockung. Die sehr deutliche Ausprägung
der drei Moränenwälle und ihre geomorphologische Gliederung könnte so gedeutet werden, dass die
beiden ersten Wälle möglicherweise End-Riß- und der 9m hohe Wall direkt am See Würm-eiszeitlich
entstanden sind.
|
Fritz Pfaffl
|
|
Literatur
|
F. Pfaffl (1992):
Die Glazialseen des Hohen Böhmerwaldes. -
Geol. Bl. NO-Bayern, 42: 143-146, Universität Erlangen.
|
A. Rathsburg (1929):
Neue Beiträge zur Vergletscherung des Böhmerwaldes während der Eiszeit. -
Mitt. Ver. Erdkunde, S 1-105, Dresden
|
|
Dieses Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 10.10.2024.
|