Naturkundliche Herbstwanderung rund um die Englburg

Sonntag, 17. Oktober 2010
242. Veranstaltung
Naturkundlich-landeskundliche Wanderung
Referenten: Norbert Schrüfer, Saldenburg, Fritz Pfaffl, Zwiesel
Die Englburg im Dreiburgenland bei Tittling wurde als kirchliche Bildungsstätte mehr bekannt als durch die Tatsache, dass eine seltene Gesteinsart (Titanitfleckendiorit) nach ihr als Englburgit benannt wurde (Frentzel 1911, Pfaffl u. Hirche 2002).
Wilhelm von Puchberg hat die Englburg 1396 erbaut. 1599 wurde sie Besitz der Grafen von Taufkirchen und blieb es bis 1857. 1742 verwüsteten die Panduren das Schloss. Neuer Besitzer wurde der Hallertauer Gutsbesitzer Max Niedermayer. 1870 zerstörte ein Brand  die Englburg. Sie wurde wieder aufgebaut und 1929 an den Orden der Englischen Fräulein verkauft, die sie bis 2005 besaßen. Nun ist der Augsburger Unternehmer Josef Fischer Eigentümer, der eine Pension und eine Gaststätte einrichtete. Berühmtester Gast war in den fünfziger Jahren Bundespräsident Prof. Theodor Heuss (1884-1963).
Frentzel, A. (1911): Das Passauer Granitmassiv. - Geognostisches Jahrheft, Bd. 24, S. 105-192, München.
Pfaffl, F. u. Hirche, Th. (2002): Zur Petrogenese des Titanitfleckendiorits von Englburg bei Tittling im Passauer Wald (Unterer Bayer. Wald). - Geol. Bl. NO-Bayern, Bd. 52, S. 43-54, Universität Erlangen.
Schäfer, G. u. Peda, G. (1995): Burgen und Schlösser im Passauer Land. - Verlag Pannonia, Freilassing.
Fritz Pfaffl, Zwiesel
Unser Exkursionsziel: Die Englburg, hier vom gegenüberliegenden Hügel aus.
Die historische Seite der Exkursion:
Fritz Pfaffl erklärt den Teilnehmern Wissenswertes zur Geschichte der Englburg.
Da die Anlage der Öffentlichkeit derzeit nicht zugänglich ist,
musste die Erklärung leider vor dem verschlossenen Burgtor erfolgen.
In der noch jungen Bundesrepublik kam sogar die Große Politik in die Englburg:
Die geologische Seite der Exkursion:
Nach der Englburg wurde auch ein seltenes Gestein benannt, welches hier seine Typ-Lokalität hat: Der Engelburgit, ein Titanit-Flecken-Diorit.
Im Anschliff deutlich zu sehen sind die Titanit-Kristalle in den hellen Flecken im Diorit.
Unter strenger Aufsicht wurde ein Brocken des seltenen Gesteins fachkundig zerlegt, damit die Teilnehmer auch ein Belegstück des Engelburgits mit nach Hause nehmen konnten.
Die botanische Seite der Exkursion ergab sich bei den Naturfreunden von selbst:
Im herbstlichen Wald fanden die Teilnehmer eine ineressante Ansammlung von Pilzen,
die von Mitglied Gotthard Grimbs aus Fürstenstein fachkundig bestimmt wurden.
Der Spaziergang rund um die Burg wurde auch zum Gedankenaustausch genutzt...
Fotos: Stockbauer



Dieses Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 16.02.2024.