Die Grübenfelder am Moosbach bei Bodenmais

Sonntag, 11. August 2013
265. Veranstaltung
Glaziologisch-montanhistorische Exkursion
Leitung: Fritz Pfaffl, Zwiesel
Von der Landesgrenze bis zur Bayerischen Pfahlzone reichend finden sich in Talweitungen nach und vor Talverengungen im Bayerischen Wald ca. 15 Grübenfelder. Damit bezeichnet man Landschaften mit Schotter-Sandhügeln und dazwischen liegenden Kesseln und Rinnen, die nicht alle an Bach- oder Flussläufen liegen. Vielerorts wurden schon im Mittelalter bei den Rodungen großflächige Grübenfelder bis auf Randbereiche eingeebnet, so die Fürhaupten-Flur in Theresienthal bei Zwiesel und bis zur industriellen Ansiedlung als Wiesengrund genutzt.
Ab 1950 kam es zwischen dem bekannten Zwieseler Landschaftsökologen Dr. h.c. Georg Priehäußer (1894-1974) und Studenten der Geologie-Mineralogie zu einer sehr kontroversen Diskussion: Sind die Grübenfelder eiszeitliche Bodenformen oder Goldwasch-Seifenhügel? 1938 hat Priehäußer diese Grübenfelder, die er schon 1928 und 1930 als Ergebnis einer aquatischen Tätigkeit in und unter einer Toteisdecke ansprach, ganz im Sinne der skandinavischen Glazialforschug als Toteisbildungen beschrieben und auf unser Gebiet übertragen. Damit sind allerdings keine Talgletscher und keine Moränen gemeint!
Die Publikation Priehäußers 1938 in der internationalen Zeitschrift für Gletscherkunde veranlasste den führenden finnischen Quartärgeologen und Geographen Vainö Tanner (1881-1948) nach Zwiesel zu kommen und die Feldbeobachtungen Priehäußers als richtig zu bestätigen. Die natürlich in Talweitungen angestauten Seen trugen eine dicke Eisdecke, auf die am Eiszeitende mächtige Schotter-Sanddecken abgelagert wurden, die beim Eisdecken-Abschmelzen kegelförmig durchbrachen und vom Schmelzwasser rinnenförmig durchzogen wurden. Mancherorts erkennt man eine 5-20%ige Veränderung durch Goldwäscher, Quarzsucher und neuzeitliche Sand-Schotter-Abfuhr.
F. Pfaffl (1993): Kritische Anmerkungen zum Toteishügel-Problem im Bayerischen Wald. - Geolog. Bl. f. NO-Bayern, Bd. 43, S. 341-348, Universität Erlangen.
Fritz Pfaffl, Zwiesel








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