Der Arber - Geschichte und Geschichten

Sonntag, 22. März 2015
277. Veranstaltung
Lichtbildervortrag
Referent: Dr. med. vet. Hans Aschenbrenner
Als einziger Berg des Bayerisch-Böhmischen Grenzgebirges übersteigt der Große Arber mit 1456 Metern in einem beachtlichen Ausmaß die Waldgrenze. Von 1707 bis 1764 gehörte er gar zu Böhmen. Früher kamen nur Jäger, Hirten, Holzhauer und Aschenbrenner auf den Arber. Man könnte meinen, die Gipfelregion war voller Latschen und Blumen, aber der Arber war Weidegebiet für Stiere und Kalbinnen und die Rindviecher ließen kaum eine Vegetation zu.
Trotz Massentourismus im Sommer und Winter verbergen sich hinter den beiden Gipfeln drei Naturschutzgebiete. Der Kleine Arbersee, der Große Arbersee mit seiner einmaligen Seewand und der verlandete dritte Arbersee mit interessanter Pflanzen- und Tierwelt sind Überbleibsel der Eiszeit. Damals lebten hier Tiere, die es heute nur noch in Nordskandinavien und der Arktis gibt. Die Gipfelregion des Großen Arbers oberhalb der Waldgrenze mit den hier vorkommenden Pflanzen- und Vogelarten zählt botanisch und ornithologisch zu den bedeutendsten Gebieten des Bayerischen Waldes. Hier leben Vögel und wachsen Pflanzen, die es sonst zwischen Alpen und Riesengebirge nirgends gibt. Dank der Besucherlenkung auf vorgegebenen Wegen konnten sich die ausgedehnten Borstgrasrasen, Zwergstrauchbestände und Latschengebüsche zwischen den markanten Felsriegeln halten beziehungsweise wieder ausdehnen. In den Randbereichen geht die einmalige Gipfelregion in den Bergfichtenwald über.
Die ersten Siedler rund um den Arber lebten von einer kargen Landwirtschaft auf steinigen Böden. Trotz des Holzreichtums war die Nachfrage nach Holz gering. Weil es keine Forstwege gab, war man auf den mühevollen Transport des Holzes auf Bächen und Flüssen aus dieser abgelegenen Region angewiesen. Auf dem Brennes und der Scheibe versuchten Bauern eine landwirtschaftliche Existenz aufzubauen. Sie scheiterten aber an der rauen Natur.
Im Arbergebiet sind eine ganze Anzahl seltener und gar bedrohter Tiere heimisch: Luchs, Hasel- und Auerhuhn, Schwarzstorch und Wanderfalke, dazu kommen noch über 40 andere Brutvogelarten. Zu den botanischen Besonderheiten zählen neben verschiedenen Überbleibseln aus der Eiszeit Ungarischer Enzian, Sumpfenzian, Bergtroddelblume, Europäischer Siebenstern, Alpen-Milchlattich, Blauer Eisenhut und viele andere.
Dr. med. vet. Hans Aschenbrenner, Neukirchen hl. Blut


(Die Einladung dazu als PDF zum Download)





Dieses Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 08.04.2024.