| Das Mineral Sillimanit bei Bodenmais
Sonntag, 26. Juni 2022
|
320. Veranstaltung
|
|
Mineralogisch-geologische Sammelexkursion
Referent: Fritz Pfaffl, Zwiesel
|
|
Weiß, gelblich, bräunlich gefärbt bildet es filzige Fließstrukturen und Nadelschwärme im Gneis, speziell
im Arbergneis. Sillimanit, ein Aluminiumsilikat, von Bergleuten auch Faserkiesel genannt, wurde 1824
vom amerikanischen Mineralogen Bowen erstmals beschrieben. Es bildet am Bodenmaiser Silberberg
und am Rotkot-Bergwerk bei Zwiesel bis Dezimeter dicke Lagen im Cordierit-Sillimanit-Almandin-Gneis
(CSA-Gneis).
|
Sillimanit ist eine der Ausbildungen eines Aluminiumsilikats, das bei gleicher Chemie in drei
verschiedenen Mineralien auftritt, je nach Bildungsbedingen als Andalusit, Sillimanit und Disthen (Cyanit),
die alle drei im Bayerischen Wald und Böhmerwald zu finden sind. Sillimanit hat die Mohshärte von 6.
Quarz, der ähnlich aussehen kann, hat Glasglanz, Sillimanit hingegen Seidenglanz.
|
Aufgrund seiner strähnig gewellten Struktur im Gestein ist er sofort identifizierbar: Farbe weiß,
Einzelkristalle sind maximal 100 µm breit und ca. 300-500 µm lang. Bei idealen CSA-Gneisen sind seine
Lagen 1-2 mm dick, mit Biotit oder auch Cordierit durchwachsen und nur durch die Wellung auffällig.
Er
kann sich in anatektischen Bereichen randlich zu den grobkörnigen CA-Gneispartien hin anreichern und
sogar Platten mit über 1-2 dm Durchmesser und einer Dicke von 2-5 cm mit ca. 70-80% des Gemenges
aufbauen. Im Silberbergrevier sind lokale quasi-anatektische Vorgänge während den variszischen
Mobilisationen mit Wärme-Transportherden für die Konzentration innerhalb der Erzgroßzone
verantwortlich. Besonders auf der Barbarazeche (Haldenmaterial) und Ausbruchsmaterial am Hochort, der
Johanneszeche und im peripheren Nebengestein des Sebastianstollens sind die größten Anreicherungen
festzustellen. Um Almandinkörner fließen die Strähnen lidartig herum.
|
Pfaffl, F. (1963): Die Mineralien des Bayerischen Waldes.- 4. Auflage, Morsak-Verlag, Grafenau.
|
Fritz Pfaffl, Zwiesel
|
|
(Die
Einladung dazu als PDF zum Download)
Dieses Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 10.10.2024.
|