Bergwerk Rotkot bei Zwiesel - Magnetkies und Fledermäuse

Sonntag, 24. August 2025
340. Veranstaltung
Montanhistorisch-mineralogische und fledermauskundliche Exkursion
Referenten für:
Geowissenschaften Fritz Pfaffl, Zwiesel. Biologie Samantha Biebl, Naturpark Bayerischer Wald
Oberhalb der Siedlung Rotkot im Zwieseler Stadtteil Theresienthal befindet sich am Abhang des Kellerberges ein altes Bergwerk, das ebenfalls sulfidische Erze im Kontakt von Granat-Cordierit-Sillimanit-Gneis zur Bodenmais-Lindberg-Buchenau-Körnelgneiszone aufschloß. Nach FLURL (1792) wurde dieses Bergwerk bereits 1580 von den Grafen von Degenberg betrieben, die aus den Sulfiderzen Alaun sieden ließen. Alaun war damals als Rohstoff begehrt, u.a. brauchten ihn die Sanitäter im bayer. Heer. Von 1602 bis 1708 lag der Bergbau still. Die Wiederaufnahme dauerte mit mehrfacher Unterbrechung von 1708 bis 1725, dann von 1737 bis 1755; auf kurze Zeit wurde das Bergwerk 1756 erneut in Betrieb genommen und damals endgültig dem Bergwerk Bodenmais zugeordnet. Damals gewann man die Erze in großen, bis zu Tage ausgehenden Verhauen und zwei Stollen (GÜMBEL, 1868). 1864 wurde der Rotkoter Bergbau erneut aufgewältigt. Grund und Boden gehörten damals wie noch heue dem Markt Zwiesel als Besitznachfolger der Degenberger.
Aber erst 1892 wurde das Bergwerk wieder in Betrieb genommen. Die Erfolge waren zunächst klein. Bergwerksverwalter Gruber schreibt in einem Brief vom 11. Dezember 1896: „So scheint es, daß in der Sohle des Verhaus, wenn auch nicht ein zusammenhängender Erzzug, so doch ein höffiges Gebirge gangartig fortsetzt, welches von mehr oder minder mächtigen Erzlinsen durchwachsen ist, und nachdem jetzt neue, seither unbekannte Abbauräume erschlossen sind, ist auch die beträchtliche Aufschüttung der vorhandenen alten Halde zu erklären. Es dürfte daher immer noch auf abbauwürdige Erzanbrüche zu hoffen sein“ (BLENDIGER & WOLF 1971). 1897 wurde der Bergbau erneut stillgelegt. Von 1953 bis 1955 wurden bergmännische Untersuchungsarbeiten durch die Gesellschaft zur Auffindung von Bodenschätzen (GAB) betrieben (VIDAL 1968).
Von der Halde sind kaum noch unverwitterte Erz- und Gesteinsproben erhältlich. Makroskopisch erkennbar ist ein Gemenge von Pyrit, Pyrrhotin und Sphalerit erkennbar. STRUNZ (1961/62) beschreibt Biotit und Cordierit, die Einschlüsse von Xenotim enthalten. Radioaktive Höfe im Biotit setzen sich angedeutet erkennbar auch im Cordierit fort, der reich an Zirkon-Einschlüssen ist.
PFAFFL & HIRCHE (1992) führten eine makro- und mikroskopische Untersuchung der Nebengesteine und der Erze durch. Dünnschliffe des Granat-Cordierit-Sillimanit-Gneises zeigen unter dem Polarisationsmikroskop einige einachsig-positive Quarzkörper zwischen Cordierit. Biotit ist nur in winzigen, vereinzelten Restfetzen anzutreffen. Sillimanit durchstreut Cordierit ungeregelt, besonders von teils in sich gefältelten Lagen ausgehend. Darin befindet sich opakes Erz (Pyrrhotin) und recht große amorphe Hercynitlappen, sowie vereinzelt hochdisperse Rutile. Die Untersuchung der Erzanschliffe ergab, daß Pyrrhotin, Pyrit, Sphalerit, Chalkopyrit, Xenotim und Hercynit vorkommen.
PFAFFL, F. (1993): Die Mineralien des Bayerischen Waldes.- 4. Auflage, Morsak-Verlag Grafenau
(Fritz Pfaffl, Zwiesel)



(Die einladung dazu als PDF-Download)


















Dieses Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 03.09.2025.